Ein Grund für den Erfolg des Islamismus liegt in seiner Post-Nationalität.
nachdem sich in den letzten beiden jahrzehnten des 20. jahrhunderts der
vormals kalte krieg ad acta gelegt hatte, stiess spätestens mit dem
11. september 2001 ein neuer "global player" in dieses konfliktvakuum.
doch die neue auseinandersetzung ist kein streit der politischen systeme,
sondern ein krieg von recht- gegen falschgläubige und von gläubigen
gegen nicht-gläubige. und zwar von beiden seiten aus betrachtet.
dabei treffen fundamentalismen aufeinander. so manche geisteshaltung erinnert
an die zeit der kreuzzüge, ans mittelalter und nicht an den anfang
des dritten jahrtausend. und diejenigen, die meinen, dass die quelle für
diese konflikte in der überkommenen gläubigkeit der menschen
liegen, sind auch auf ihre weise fundamentalistisch: atheistisch-fundamentalistisch
(jaja, ein kluger kopf sagte einstmals: "atheismus ist die bequeme
religion der intellektuellen." und heinrich böll liess seinen
clown der ansicht sein, dass atheisten ihn mit ihrem ewigen gerede über
gott langweilten.)
und doch scheint die moderne welt dem islamistischen terrornetzwerk nichts
entgegensetzen zu können. bloß warum?
rein strukturell betrachtet arbeiten al-qaida und ähnliche netzwerke
mit den modernsten mitteln der technik. die geschichte mit den geistern,
die man rief und dann nicht wieder los wird muss hier nicht noch einmal
erzählt werden. das große einigenden moment aller ist dabei die
gemeinsame überzeugung, der gemeinsame glaube. nur ist der leider zu
einem extremismus detilliert worden. ein grund hierfür mag z.b. immer
noch imeuropäischen imperialismus der früherenjahrhunderte liegen.
die islamische welt war besetzt und von den europäischen mächten
unterdrückt. das hat einen zorn erzeugt, der über die jahrhunderte
kulminierte. dieser druck entlädt sich gerade.
doch die größte schwrigkeit für den okzident an diesem konflikt
ist, dass die gegenseite nicht in landesgrenzen denkt, sondern alle vereint,
die die gleiche idee haben (so neu ist das natürlich nicht, denn schließlich
galt in der französichen revolution jeder als franzose, der sich zu
den werten der revolution bekannte, egal welcher herkunft, sprache oder
hautfarbe). so gesehen kann der einzig gangbare weg für die "westliche"
welt sein, die engen grenzen der nation hinter sich zu lassen und auf das
gute, das menschenfreundliche im menschen zu bauen. vielleicht sind wir
hier in europa ja schon auf einem guten weg bzw. haben ihn gerade entdeckt
und wollen ihn gehen. aber solange wir nur "ich" und "hier"
sagen, werden wir nicht vorankommen. |