Was ist Qunst? Was ist Kraft? Ist es ein Werk? Was war zuerst da: die Kunst oder das Museum? Diese Frage ist denkbar leicht zu beantworten, denn erst wenn die Kunst da ist, braucht sie ein Gefäß, in die man sie hineintun kann - das Museum. Und was war am Anfang der Kunst? Kunst kommt von "Können". Wenn also jemand etwas besonders gut gemacht hat, dann wollte man es bewahren, es vielen zeigen, daraus ein Vorbild machen. Das ist mit Sicherheit bis heute so, doch hat sich inzwischen der Begriff "Können" im Sinne von Kunst weiterentwickelt. Nicht die handwerkliche Perfektion ist das Maß der Dinge, vielmehr geht es darum, bisher ungedachte Dinge zu denken und sichtbar zu machen. Somit ist nicht mehr unbedingt die detailgenaue Imitation das richtige Werkzeug, um "Kunst" zu machen, sondern es bedarf anderer Mittel. |
Eine probate Herangehensweise an das Kunstschaffen ist die Irritation.
Ja, man könnte sogar sagen: "Am Anfang der Kunst ist die Irritation."
Neue Denkmodelle entstehen dadurch, dass Gegenstände und Sachverhalte
in einen ihrem eigenen Wesen fremden Zusammenhang gebracht werden, bzw.
wenn in ein bekanntes System Störungen stoßen. Ein Beispiel hierfür ist der Beitrag "QUNSTKRAFTWERK". Gleich der erste Buchstabe des neuen Namens für die künftigen Räumlichkeiten der Brandenburgischen Kunstsammlungen "Kunstkraftwerk" wird durch ein "Q" ersetzt. Damit setzt sofort Verwirrrung ein. Denn die Art und Weise des Lesens wird unterwandert. Wir lesen Worte als Bilder, unsere Schriftsprache besteht aus seriell kompilierten Hieroglyphen. Laut einer englischen Studie erkennen wir Wörter am Anfangs- und Endbuchstaben sowie den richtigen Schriftzeichen |
dazwischen,deren Reihenfolge sieplt debai eine untregeordente
Rlole. Das "QUNSTKRAFTWERK" ignoriert jedoch dieses Phänomen,
es bleibt sich treu, obwohl es sein Gesicht komplett verändert. Der
Dualismus von Irritation und Assoziation erzeugt eine fesselnde Spannung. Neben diesen eher abstrakten Gedanken birgt die Implentierung des "Q"s aber auch noch viel offensichtlichere Potenziale in sich. Das "Q" gehört zu den meist unterschätzen und unterprivilegierten Buchstaben der deutschen Sprache (es ist mit 0,02% das seltenste Schriftzeichen). Es tritt eigentlich immer nur in Verbindung mit einem "u" und das auch nur, um anzuzeigen, dass das "u" mit dem darauffolgenden Vokal nicht zu einem Diphthong verschmilzt. Dabei ist das "Q" im Spektrum der velaren Laute zwischen "K" (hart) und "G" (weich) eine sehr elegante Erscheinung. Und auch inhaltlich sind die Mehrzahl der mit "Q" beginnenden Wörter positiver Natur. |
||
--v Bilder v-- | weiter >> |