Ergo hat das "Q" ein eher gutes Image und verleiht
dem "QUNSTKRAFTWERK" so etwas wie einen Exotenbonus. Schließlich
weckt ein "QKW" doch wohl mehr Neugier als ein "kkw",
oder? Neben dieser inhaltlichen Irritation hat der Beitrag auch noch formale und materielle Aspekte. Der Schriftzug basiert auf einem Raster aus 10 x 10 cm großen Quadraten. Dass dieses Raster zu sehen ist, ist nicht Ausdruck von handwerklicher Unfähigkeit, sondern gewollt. Die Konstruktion ist wichtig und steht in einer Reihe mit der konstruktiven, maschinellen Vergangenheit des Bauwerkes als Dieselkraftwerk. Die so entstandene Typographie entspricht somit dem Wesen des Hauses und dem, was es einmal werden kann. |
Auch die Farbe nimmt Bezug auf die Geschichte des Dieselkraftwerkes.
Im Dieselkraftwerk wurde aus Dieseltreibstoff Elektrizität generiert,
um dem steigenden Energiebedarf der Stadt Cottbus gerecht zu werden. Vorher
wurde auf der Mühleninsel aus Wasserkraft Strom gewonnen und davor,
d.h. vor der grossflächigen Elektrifizierung wurde der Energiebedarf
durch Braunkohle gedeckt ... und wird es zum Teil heute immer noch. In
Cottbus gibt es noch eine ganze Reihe Altbauwohnungen, die statt einer
Zentralheizung Braunkohleöfen zur Deckung des winterlichen Wärmebedarfs
haben. Nun ist die Farbe des "QUNSTKRAFTWERK"es keine vorgemischte Industriefarbe, sondern ist eine selbsterstellte Mischung aus Braunkohlenasche und |
Leinölfirnis. Dazu wurde zuerst die Asche gesiebt,
um sie von den gröbsten Bestandteilen zu befreien, dann mit dem Firnis
zu einer plastischen Farbe vermischt, um schließlich auf die Wand
gespachtelt zu werden. Dabei werden noch in der Asche vorhandene gröbere
Kohlepartikel zerrieben und bringen dadurch verschiedene Schattierungen
zum Vorschein. Dieses wird durch den nicht wirklich planen Untergrund
und den durch das Spachteln naturgemäß etwas ungleichmäßigen
Farbauftrag verstärkt. Die Farbe bekommt einen vielschichtigen, ja mehrdimensionalen Charakter. Aus der Kombination mit
der massiv konstruierten Typographie zieht das "QUNSTKRAFTWERK"
seine Stärke. Aber dies sind nur ein paar Dinge, die ich immer schon mal sagen wollte. Markus Wichmann, im Juni 2004 |
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